Keine Strahlung mehr bei Kraniosynostose

Ultraschall statt CT: Deformation des Schädels von Säuglingen kann schonender erkannt werden

Wenn sich bei Säuglingen die Schädelnähte zu früh schließen, kann sich der Kopf beim weiteren Wachstum verformen. Eine rechtzeitige Operation verhindert eine dauerhafte Deformität des Kopfes. Welche Kinder operiert werden müssen, kann nach Auskunft einer Expertin durch eine Ultraschalluntersuchung frühzeitig festgestellt werden.

Ultraschallbild von einer offenen Schädelnaht. Gut zu sehen ist die knöcherne...
Ultraschallbild von einer offenen Schädelnaht. Gut zu sehen ist die knöcherne Lücke und darüber liegend das Periost
QUELLE: PD Regelsberger, UKE
Ultraschallbild von einer offenen Schädelnaht. Gut zu sehen ist die knöcherne...
Ultraschallbild von einer offenen Schädelnaht. Gut zu sehen ist die knöcherne Lücke und darüber liegend das Periost
QUELLE: PD Regelsberger, UKE

Etwa eines von 1.000 bis 2.000 Kindern kommt mit einer Kraniosynostose zur Welt. „Diese frühzeitige Verknöcherung behindert häufig das Wachstum des Gehirns und sollte deshalb frühzeitig operiert werden“, berichtete Dr. med. Gertrud Kammler von der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die meisten Kraniosynostosen seien leicht zu erkennen. Gelegentlich falle jedoch die Unterscheidung von den normalen Verformungen des Schädels schwer, zu denen es unter der Geburt kommt und die sich von selbst zurückbilden.

Um die Notwendigkeit einer Operation zu prüfen, wurde bisher häufig eine Computertomografie (CT) des Schädels durchgeführt. „Das CT ist bei Säuglingen oft kompliziert und es belastet unsere jungen Patienten durch Röntgenstrahlen“, berichtet Kammler, die in einer Studie untersucht hat, ob eine Ultraschallunter-suchung das Schädelröntgen ersetzen kann.

Insgesamt 26 Säuglinge im Alter von zwei bis sechs Monaten wurden von zwei Ärzten unabhängig voneinander mit einem hochauflösenden Ultraschall-Gerät untersucht. Kammler: „Beide Ärzte erkannten bei allen Kindern die Synostosen.“ Bei 21 Säuglingen waren die Knochennähte teilweise, bei den anderen fünf komplett verschlossen. Ein Vergleich mit den CT-Aufnahmen ergab, dass die Ultraschalluntersuchung die Synostosen in keinem Fall übersah. Dr. Kammler: „Die Auflösung ist bei den modernen Ultraschallgeräten sogar doppelt so hoch wie beim CT.“

Die Ärztin sieht in der Ultraschalluntersuchung eine vollwertige Alternative zum CT. In Hamburg werde sie heute regelmäßig durchgeführt. Kammler: „Die Ultraschalluntersuchung ist eine schnelle, einfach zu handhabende Methode, die gegenüber dem CT auch noch Kosten spart.“

18.07.2012

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