Von links: Werner Isbach konnte als einer der ersten Patienten am...
Von links: Werner Isbach konnte als einer der ersten Patienten am Universitätsklinikum Münster von der neuen Therapiemöglichkeit mit bispezifischen Antikörpern profitieren. Dr. Evgenii Shumilov und Prof. Georg Lenz von der Medizinischen Klinik A überwachen den Behandlungsverlauf.

Bildquelle: UKM/ Heine

News • Vielversprechendes Therapieprinzip

Bispezifische Antikörper als neue Behandlungsoption gegen Krebs

Eine neu zugelassene Therapie mit sogenannten bispezifischen Antikörpern gibt vielen an Krebs Erkrankten wieder Hoffnung.

Im Gegensatz zu anderen Antikörpern können [bispezifische Antikörper] gleichzeitig zwei verschiedene Zielstrukturen erkennen

Georg Lenz

„Bei den bispezifischen Antikörpern handelt es sich um ein völlig neues Therapieprinzip“, sagt Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A am Universitätsklinikum Münster (UKM) und Präsident der German Lymphoma Alliance (GLA), der größten deutschen Studiengruppe im Bereich der Lymphome. „Im Gegensatz zu anderen Antikörpern können sie gleichzeitig zwei verschiedene Zielstrukturen erkennen“, so der Mediziner weiter: die Krebszellen und die sie bekämpfenden T-Zellen der körpereigenen Abwehr. „Die bispezifischen Antikörper docken an beide Zielstrukturen an und schaffen es so, eine direkte Verbindung zwischen ihnen herzustellen“, erklärt Prof. Annalen Bleckmann, Direktorin des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) Münster am UKM. Durch die räumliche Nähe wird das Immunsystem stimuliert und die T-Zellen können die entarteten Zellen gezielt angreifen und zerstören. 

„Wie bei jeder Krebstherapie können auch hierbei Nebenwirkungen auftreten“, sagt Dr. Evgenii Shumilov, Oberarzt in der Medizinischen Klinik A. Weil sich der Wirkstoff aber gezielt gegen die Tumorzellen und ihre ganz spezifischen Eigenschaften richtet, sei die Lebensqualität der Patienten bei Therapieansprechen zumeist hoch. 

„Der Fortschritt in der Onkologie ist weiter rasant“, verweist Annalen Bleckmann auf die immer präziser werdenden Diagnosen und die Entwicklung passgenauer Therapieansätze. „Dabei spielen die klinischen Studien eine zentrale Rolle“, ergänzt Georg Lenz. „Nationale und internationale Studien helfen, die Behandlungsmöglichkeiten und damit die Heilungschancen stetig zu verbessern. Das ist ein dynamisches Feld.“ 


Quelle: Universitätsklinikum Münster

04.02.2024

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