Medica 2022: Organisatoren ziehen positives Fazit

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Medica 2022: Organisatoren ziehen positives Fazit

Die Organisatoren der Medica und Compamed 2022 ziehen nach vier Messetagen ein durchweg positives Fazit – ungeachtet unverändert angespannter Rahmenbedingungen.

Wie die Messe Düsseldorf betont, habe die Messe ihr starkes Ergebnis aus dem Vorjahr noch einmal untermauern können. Einem kräftigen Buchungsplus auf Seiten der ausstellenden Unternehmen folgte nach vier Tagen Laufzeit auch eine markante Steigerung hinsichtlich des teilnehmenden Fachpublikums. Vom 14. bis 17. November 2022 zählten die Veranstalter mehr als 81.000 Besucher aus den verschiedenen Bereichen der weltweiten Gesundheitswirtschaft. Ihnen wurde in Düsseldorf von den insgesamt über 5.000 Beteiligungen aus 70 Nationen eine Vielfalt an Neuheiten für eine moderne ambulante und klinische Versorgung geboten – inklusive aller Komponenten, Produkte und Verfahren ihrer Entwicklung und Fertigung. Der Anteil internationaler Fachbesucher lag bei drei Viertel, wobei nach den europäischen Ländern vorrangig auch Fachpublikum aus Südkorea, USA sowie Besuchergruppen aus Indien und nordafrikanischen Ländern zahlreich vertreten waren.

karl lauterbach at medica 2022 tradefair
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach nahm am 14. November an der Eröffnung des 45. Deutschen Krankenhaustages im Rahmen der Medica 2022 in Düsseldorf teil.

© Messe Düsseldorf 

„Flagge zeigen, überzeugende Neuheiten präsentieren, Networking intensivieren: Das sind für die Unternehmen die Mittel der Wahl, um in einem herausfordernden Marktumfeld Stärke zu demonstrieren. Dazu boten die Medica und die Compamed mit ihrer internationalen Strahlkraft und einem hohen Maß an Entscheidungskompetenz seitens des besuchenden Fachpublikums beste Gelegenheiten“, unterstreicht Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, die hervorgehobene Rolle beider Veranstaltungen als Plattformen für das globale Healthcare-Business. Mehr als 80% aller Fachbesucher sind in ihren Unternehmen und Einrichtungen maßgeblich in wichtige Geschäftsentscheidungen eingebunden. 

Zu den prominenten Besuchern zählte zum Beispiel Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Er nahm teil an der Eröffnungsveranstaltung des 45. Deutschen Krankenhaustages und skizzierte dabei die Eckpunkte der geplanten Krankenhausreform. Ebenfalls unter den Medica-Gästen waren S.E. Prof. Ron Prosor, Botschafter Israels, Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin Nordrhein-Westfalens sowie unter anderem die Generalkonsulinnen Japans und der USA, Setsuko Kawahara und Pauline Kao.

Die Medica ist für uns und die Unternehmen aus unserem Netzwerk eine wichtige Plattform, um Kontakte auszubauen und Partner für gemeinsame Projekte zu finden

Yvonne Glienke

Um in einem dynamisch sich verändernden Marktumfeld verlässlich über Ländergrenzen hinweg passgenaue Lösungen für Kliniken sowie den ambulanten Bereich anbieten zu können, setzen Medizintechnik-Unternehmen stärker denn je auf Kooperationen – sowohl hinsichtlich der Fertigung, als auch in Bezug auf die Vermarktung, den Vertrieb oder After-Sales-Services. Yvonne Glienke, Geschäftsführerin des Medizintechnik-Netzwerks Medical Mountains, unterstreicht: „Die Medica ist für uns und die Unternehmen aus unserem Netzwerk eine wichtige Plattform, um Kontakte auszubauen und Partner für gemeinsame Projekte zu finden. Beide Aspekte fließen im Medica Tech Forum zusammen. Hier konnten wir erstmals unsere Expertise an der Seite des Industrieverbands Spectaris einbringen und auch einen Netzwerkabend ausgestalten. Kooperation und Kommunikation sind die Triebfedern, um die Medizintechnik-Branche voranzubringen“. 

Das von Spectaris und Medical Mountains gemeinsam organisierte Forum bot einen Überblick zu derzeit besonders relevanten Medizintechnik-Themen. Dabei fanden unter anderem die Sessions zu Aspekten der Produktzulassung, Zertifizierungsfragen oder Marktbesonderheiten in Bezug auf ausgewählte Ländermärkte wie etwa Großbritannien, Norwegen oder China viel Anklang seitens des Publikums. 

Laut aktueller Spectaris-Angaben erwirtschaftet die deutsche Medizintechnik-Industrie zwei Drittel ihres Umsatzes mit Exportgeschäft. Dieses Geschäft anzukurbeln, hat sich auch die German Health Alliance (GHA) als breit aufgestellte Initiative mit Mitgliedern aus Industrie, Logistik, Forschung, dem Bankenbereich und NGOs zum Ziel gesetzt. Beste Voraussetzungen der Zielsetzung entsprechend seien bei der Medica gegeben, wie Heike Lange, Mitglied der GHA-Geschäftsführung, mit Blick auf das Messegeschehen hervorhebt: „Die Medica mit der Beteiligung zahlreicher internationaler Aussteller bietet für die Mitgliedsunternehmen der GHA eine gute Gelegenheit, um internationale Kooperationspartner zu treffen, ob als Besucher oder mit einer Beteiligung als Aussteller. Aus dieser Kombination ergeben sich häufig erweiterte Möglichkeiten der Kooperation, insbesondere auch im Hinblick auf die exportorientierten Unternehmen unter unseren Mitgliedern.“

Als Resümee in Bezug auf die Fülle der präsentierten Neuheiten und die in den Fachforen oder begleitenden Konferenzen intensiv diskutierten Themen lässt sich zusammenfassen: Corona ist unverändert „Dauerbrenner“-Thema. Nicht zuletzt daraus folgend ist die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in nahezu allen Ländern noch stärker in den Fokus gerückt. Und eine angespannte Personal- und Kostensituation bei den Leistungserbringenden treibt die Produktentwicklung hin zu innovativen Lösungen für smarte Prozesse. 

So bleiben im Kontext der Corona-Pandemie und einer zunehmenden Ambulantisierung der Gesundheitsversorgung Produkte und Services für den so genannten „Point-of-Care“ stark nachgefragt, also für die patientennahe Diagnostik und Behandlung. Unter dem Titel „Covid-19: The Challenge Remains” lieferte dazu passend mit einer Session das Medica Labmed Forum die medizinische Betrachtung und den inhaltlichen Brückenschlag. Diskutiert wurden aktuelle Herausforderungen ausgehend von immer neuen Virusvarianten und die Notwendigkeit, sowohl Diagnostik als auch Therapie (Stichwort: Vakzin-Entwicklung) entsprechend anzupassen. Die Erkennung neuer Virusvarianten, die Immunitätstestung mithilfe von Antikörper- und T-Zell-Tests und Ansätze zur Entwicklung eines universellen Covid-19-Vakzins standen unter anderem im Blickpunkt der Beiträge. 

Labmed Forum: Einen Schwerpunkt der Medica bildeten erneut Anwendungen für die Labormedizin – ein Themenbereich, der im Rahmen der Corona-Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen hat.

© Messe Düsseldorf 

Der Digitalisierungs-Schub des Gesundheitswesens und das Verlangen nach smarten Prozessen kommt indes der (digitalgetriebenen) Startup-Szene entgegen. Sie bekam während der Messetage vielfältige Optionen geboten, sich zu präsentieren. Anzuführen sind das Medica Connected Healthcare Forum als Dialogplattform zu Digital-Health-Trends mit integrierten Pitch-Wettbewerben speziell für Startups sowie auch der Medica Start-Up Park als großer Gemeinschaftsstand mit erneut rund 40 Beteiligungen. Den Wettstreit um die 11. Medica Start-Up Competition, bei der es jährlich um herausragende digitale Innovationen geht, entschied im Final Pitch das Start-up Idoven aus Spanien für sich mit einer Cloud-basierten, KI-gestützten Plattform für die EKG-Analyse.

Ein Trend ist die Zunahme von mehr Autonomie in Systemen in der Medizintechnik. Diese werden durch zahlreiche Sensorik und gestützt durch künstliche Intelligenz in Zukunft mehr und mehr Aufgaben eigenständig durchführen können

Axel Weber

Die Bandbreite der weiteren von Start-ups bei der Medica 2022 gezeigten Innovationen reichte von einem handflächengroßen System für die drahtlose Überwachung von Ungeborenen, besonders konturanpassungsfähigen Ultraschallköpfen bis hin zu weiteren zahlreichen Lösungen auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI), etwa für die präzise Diagnose neurokognitiver Störungen auf der Grundlage von Augenbewegungen oder die aufwandsreduzierte Anfertigung elektronischer Krankenakten. 

Apropos Personalentlastung: Forschende am Fraunhofer IPA stellten während der Medica 2022 ein System vor für die Patientenanamnese im Rahmen der Aufnahme in Kliniken, bei dem die unmittelbare Anwesenheit von medizinischem Personal nicht mehr erforderlich sein wird. Ausgetüftelte Sensorik sorgt für die automatische Erfassung von Vitaldaten, ein Avatar unterstützt bei der Befragung des Patienten. Die Entwicklung hin zu automatisierten Prozessen bestätigt auch Axel Weber, Vice President Sales Medical Robotics, KUKA Deutschland GmbH (Division Robotics): „Die Medica ist die größte Medizintechnik-Fachmesse der Welt. Wir beteiligen uns an der Messe, da sie für uns die ideale Plattform darstellt, um unsere innovativen Technologien zu präsentieren. Mit unserer Robotik gestalten wir die Medizintechnik von morgen. Ein Trend ist die Zunahme von mehr Autonomie in Systemen in der Medizintechnik. Diese werden durch zahlreiche Sensorik und gestützt durch künstliche Intelligenz in Zukunft mehr und mehr Aufgaben eigenständig durchführen können. Das ist beispielsweise schon in der Reha der Fall. Zukünftig werden wir es aber auch mehr und mehr in der Chirurgie sehen.“ 


Quelle: Messe Düsseldorf

18.11.2022

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